ASTRID SCHMID | Johanniskraut
22115
page-template,page-template-full_width,page-template-full_width-php,page,page-id-22115,ajax_fade,page_not_loaded,boxed,select-theme-ver-3.7,,wpb-js-composer js-comp-ver-5.0.1,vc_responsive
Johanniskraut – Sommerlicht und Sonnenwärme

 

Sonnige Frühsommertage laden dazu ein, beschwingt und frohen Mutes durch Felder, Wald und Wiesen zu wandern. Zu dieser Seelenstimmung passt die erste Liedzeile des bekannten Volkslieds von Paul Gerhardt von 1656: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit“.

Wer zu den Frühaufstehern gehört und bereit ist, am Johannitag (24. Juni) vor Sonnenaufgang einen Spaziergang zu machen, der kann in den Genuss eines alten Rituals kommen: In der Zeit der Sommersonnenwende kann man aus den frisch geernteten morgendlichen Blüten und Blättern des Johanniskrautes ein besonders intensiv farbiges „Rotöl“ gewinnen. So heißt das Johanniskrautöl. Dafür werden Blätter und Blüten in Olivenöl gegeben, 10 Tage an einen warmen Ort gestellt und danach abgeseiht.

Die typische rote Farbe entsteht durch das ätherische Öl Hypericin, das sich in den kleinen Drüsen an der Blattunterseite befindet. Hält man ein Blatt gegen das Licht, sind neben den schwarzen Punkten der Öldrüsen kleine Löcher zu sehen. Diese sind charakteristisch für das Johanniskraut und lassen den lateinischen Namen verständlich werden: Hypericum perfoliatum.

Zu finden ist das stängelige leicht holzige Kraut mit seinen leuchtend gelben Blüten an trockenen, sonnigen und halbschattigen Standorten, wie an Weges- und Waldrändern, Bahndämmen oder Schutthalden.

In der Heilkunde verwendet man das Johanniskrautöl als Einreibung oder als Ölwickel gegen Nervenschmerzen. Es fördert die Heilung von Nervenverletzungen, wie sie nach Unfällen häufig auftreten. Hierbei kann Hypericum auch als homöopathisches Mittel äußerst wirksam sein. Erwähnt sei auch die äußerst bewährte Indikation bei bettnässenden Kindern, die durch regelmäßige Anwendung des Öls ihre Blasenfunktion besser beherrschen lernen.

Ein weiteres breites Einsatzgebiet hat das Johanniskraut bei depressiven Verstimmungen in Form von Tropfen oder Kapseln, nachgefragt in der Apotheke besonders bei nachlassendem Sonnenlicht im Herbst und Winter. Wenn Freude und Elan des Sommers mit dem abnehmenden Sonnenlicht zu verschwinden drohen, ist Johanniskraut ein zuverlässiges Heilmittel gegen Traurigkeit und negative Gedanken. Johanniskraut schenkt gewissermaßen ein durch Sommerkraft gestärktes inneres Licht, das trägt, bis nach dem Lichterfest im Tiefwinter das Tageslicht wieder zunimmt.

 

Astrid Schmid, Heilpraktikerin

Zurück zur Übersicht